Das Bautagebuch

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Wie jetzt? Neugierig? Also gut, bevor noch einige vor Aufregung einen Nervenzusammenbruch bekommen, klären wir lieber schnell die Fragen nach dem wer, wie, was, wieso, weshalb und warum. Obwohl, so einfach ist das auch wieder nicht! Einige Fragen müssen noch unterteilt werden. Aber das Leben ist keine duftende Blumenwiese und deswegen haben wir wie immer keine Kosten und Mühen gescheut, detaillierte Aufklärung zu leisten!

WER?

Wer macht eigentlich die ganze Arbeit?

Die, die in der Mitgliederversammlung bei der Abstimmung  über das "sollen wir uns das antun", so unvorsichtig waren mit "Ja" zu stimmen. Aber alle anderen haben es natürlich auch nicht leicht! Da gilt es über die komplette Bauphase, bis über Jahre hinaus noch, extreme Bedenken zu tragen. Finanzielle Untergangsszenarien für den Verein sind bei jeder Gelegenheit aufzuzeigen. Es sind Gruppen zu bilden, die es hätten gleich sagen können oder schon immer gewusst haben.

Wer bezahlt das Ganze?

Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt einige grün vor Neid werden! Wir haben Sponsoren! Ha! Unglaublich, aber wahr. Unsere Ehrenmitglieder Lisa und Peter haben uns eine Finanzspritze gegeben, mit der wir das Ganze umsetzen können. An dieser Stellen nochmal einen herzlichen Dank an die Beiden.

WIE?

Wie hoch werden die Verluste sein?

Immens! Jedoch hoffen wir, dass noch einige übrig bleiben werden, die danach noch in der Lage sind zu spielen. Aber was sind schon einige, wenige Kleingärtner bei so einem Projekt? Natürlich werden auch Bandscheiben vorfallen sowie Muskelfasern und Geduldsfäden zerreißen. Seen aus Schweiß werden entstehen. Aber viel salziger kann das Grundwasser an der Halde ja nicht mehr werden. (Achtung: Das war ein Witz für eingeweihte Marler Bürger!)

Schön wäre natürlich, wenn uns zu Anfang jemand mit einem Radlader helfen würde. Könnte ja sein, dass jemand das unbändige Verlangen verspürt. Wir würden ihn lassen! Ehrlich, wir sind so!

Wie soll das den aussehen, wenn es fertig ist?

Im Detail kann man das unserer fantastischen Planungszeichnung entnehmen. Mal locker draufgeklickt und sich von der PDF-Datei (870 kB) vom Hocker reißen lassen.

 

 

WAS?

Was ist Pétanque?

Nein, nichts zu essen und auch nichts Unanständiges. Ferkel! Viele haben es schon einmal gespielt, aber Boccia oder Boule genannt. Kurz gesagt, ett is datt Spiel mitte kleine Holzkugel und die großen, schweren Stahldinger. Die meisten Freizeitspieler spielen vom Prinzip her sowieso nach den Pétanque-Regeln. Wie? Stimmt gar nicht? Gut, dann hilft nur eins. Selber nachlesen und zwar hier.

WIESO?

Wieso gerade Pétanque?

Ehrlich? Also gut, die schonungslose Wahrheit! Man benötigt mit 4x15m das kleinste Spielfeld. Bocciafelder sind zum Beispiel 4,5x26m groß und Boule-de-Fort 7x25m. Wer soll denn die Erdmassen beim Bau der Spielfelder bewegen? Außerdem hätten wir noch Teile der Halde anpachten müssen. So viel Platz hat doch kein Kleingärtnerverein!

WESHALB?

Weshalb tun wir uns das an? 

Weil wir in der Kleingartenanlage "Immergrün" gesehen haben, dass es sich lohnt. Unsere Freunde aus der Wiesenstraße haben zwar die kleinste Anlage in Recklinghausen, konnten aber trotzdem einen Platz finden ein Spielfeld anzulegen. Und sie haben jede Menge Spaß an dem Spiel. Diesem Vorbild wollen wir folgen!

Achtung, jetzt wird es ernst! Mitglied in einem Kleingärtnerverein zu sein, bedeutet ja nicht, dass man den ganzen Tag den Blumen beim Wachsen zusieht oder die Rabatten zum achten Mal in der Woche durchharkt. Nein, es bedeutet auch Gemeinschaft. Mal zusammenzusitzen und sich auszutauschen. Oder einfach mal nur dummes Zeug zu erzählen.

Dieses Wir-Gefühl ist in der letzten Zeit ein Stück weit zu kurz gekommen. Die Hoffnung besteht nun darin, dass man sich zum Spielen trifft und sich andere einfach so dazugesellen. Gibt es denn etwas Schöneres als über die Unzulänglichkeiten anderer so richtig abzulästern! Eben!

Natürlich kann man sagen, dass wir dafür sehr viel Aufwand treiben! Aber wir glauben, es lohnt sich auf jeden Fall. Und wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Weshalb gerade dieses Sport?   

Es gab noch zwei andere Optionen. Stabhochsprung und Wildwasserkanufahren! Für Stabhochsprung war jedoch keine Genehmigung so nah an der Straße zu bekommen und für eine Wildwasserbahn ist das Gefälle in unserer Anlage zu klein. Also blieb nur noch Pétanque. Die Regeln sind einfach und es kann von jeder Altersgruppe gespielt werden. Perfekt!

WARUM?

Warum dauert das eigentlich so lange?

Das fragen wir uns auch! Aber in solchen Fällen ist wie immer der Vorstand anzusprechen. Der hat eine Liste mit gut formulierten Ausreden, Verdächtigen und Schuldigen vorbereitet.

 


 
Hier beginnt die Dokumentation des Leidens und der Qualen!
 
05.02.2012
 
     
  Die Fläche für den Aushub von 5,9x16,2m ist abgesteckt. Der Boden ist bei Temperaturen von
bis zu -15°C knüppelhart gefroren. Gott sei Dank! Sonst müssten wir noch anfangen!
 
20.02.2012
 
     
  Ja, am Rosenmontag haben wir in der Kleingartenanlage Brinkfortsheide gearbeitet. Zumindest
einer, der Dieter. Der andere, der Bernd, hat ihm nur aus sicherer Entfernung mit dem Fernrohr
dabei zugeschaut! Aber nee, is' kein Fernrohr! Das ist ein Theodolit! Poohhh! Wir haben Sachen!
Da kann man richtig Angst bekommen!
 
 
     
  Mit dem Theodorl...ähh...Thermodo...mhh...The... oder Kaffee...häh? Mit "der Gerät" haben wir
die Höhen eingemessen, bis zu denen wir die Fläche ausheben müssen bzw. anfüllen. Links kann
man die tiefste Stelle sehen und rechts die höchste.
 
     
  Zwölf Stellen haben wir eingemessen. Die Oberkante der Pflastersteine ist jeweils auf das
erforderliche Niveau gebracht worden. Und siehe da! So viel muss gar nicht gebuddelt werden.
Es ist mehr ein umschichten. Diese Aussage werden wir wahrscheinlich noch bereuen!
 
25.02.2012
 
     
  Das sind sie, die Hünen der Brinkfortsheide. Menschgewordene Baumaschinen. Unfassbare
Muskelpakete an göttergleich geformten Körpern. (v.l.: Torsten, Jürgen, Hartmuth, Georg, Hans,
Dieter; vorne: Vincent). Wenn die loslegen, sollte man nicht im Wege stehen. Das rechte Foto
mußte mit einer Hochgeschwindigkeitskamera aufgenommen werden, um überhaupt etwas sehen
zu können.
 
 
     
  Upps! Kinderarbeit! Wer hat denn jetzt das Foto...? Aber wir bezahlen Mindestlöhne! Und die
Kantine ist super. Es gab Gulaschsuppe mit Brötchen. War lecker! Britta und Anne hatten auch
Kamillentee und warme Milch mit Honig in Bierflaschen abgefüllt.
 
     
  Was soll man bei diesen Bildern noch sagen? Demütiger Respekt wäre wohl die richtige Reaktion.
120.450m³ Erde und 1230t Felsen wurden bewegt. Auf jeden Fall sahen alle nachher so aus.
 
03.03.2012
 
     
  Der Tag der Wahrheit! Die Bauleitung macht eine Zwischenabnahme. Und das Ergebnis ist
schockierend! Teilweise wurde 5cm zu tief ausgehoben. Skandal!
Nee! Nur Quatsch! Dafür, dass wir keine staatlich anerkannten und geprüften Präzisionsschepper
sind, ist dies ein gutes bis hervorragendes Ergebnis. 5cm bedeuten bei dieser Fläche natürlich
auch etwa 4,8 m³ mehr Schotter.
Es gibt auch die ersten Verluste zu vermelden. Der Mega-Gliedermaßstab ist zermessen worden.
Oder sagt man doch eher zerbrochen? Und der war nur geliehen! O...ohhh!
 
 
     
  Wir haben 18 Holzpfähle eingeschlagen und die Höhen, bis zu denen der Schotter eingebracht
werden muss, jeweils mit einem Nagel markiert. Jetzt fehlt nur noch Material. Die Einkaufsliste
ist schon lange geschrieben, jedoch sind Baustoffhändler in der Weltstadt Marl und Umgebung
etwas rar gesät. Baumarkt?! Ja, nee, is' klar!
 
17.03.2012
 
     
  Wir haben in Marl seit dem 01.03.2012 doch wieder einen Baustoffhändler. Und der hat uns den
Mount Everest in der Schotterversion in die Anlage gekippt. Gut, vielleicht nicht so hoch, aber
bestimmt genau so schwer. 27t laut Frachtpapieren! Das Foto zeigt nur noch zwei Drittel der
Menge. Und da der, der normalerweise bei uns die Berge versetzt, keine Zeit hatte, haben wir uns
einen Radlader gegönnt. Günther, 82 Jahre und Berufsbaggerfahrer a.D., hatte sich bereit erklärt
"der Gerät" zu fahren.
 
 
     
  Präzisionsradladerfahren in Vollendung. Um die Randböschung und die Höhenmarkierungen nicht
zu zerstören, haben wir den Schotter in die Schubkarren kippen lassen und dann verteilt. Und
wenn man ganz ehrlich ist, kam schon fast soetwas wie Langeweile auf.
 
     
  Jau! Stromkabel wurden natürlich auch verlegt! Wie soll denn sonst die 40.000 Watt
Flutlichtanlage....Ruhig bleiben! War nur Spass!
Diesmal hatten wir ein Open-Air-Buffet mit zahlreichen, internationalen Köstlichkeiten und
auserlesenen Getränken aufbauen lassen. Ja, das Leben kann hart und beschwerlich sein.
 
     
  Tja! Und dann passierte das, was kein Mensch braucht. Der Radlader war umgekippt! Das Bild
zeigt schon den Abtransport durch einen Bagger, der den Lader wieder aufgerichtet hatte. Gott sei
Dank ist unserem Günther nichts passiert! Nicht einmal ein blauer Fleck. Gegen unseren
Schutzengel muss der A380 wie ein Papierflieger wirken. Am Radlader war das Sicherheitsglas
der Seitentür zerborsten. Von diesem Zeitpunkt an war für die letzten ca. 7t natürlich Handarbeit
angesagt.
 
     
  Jetzt mussten alle Kräfte mobilisiert werden. Frauen und Kinder zuerst. Wie man sieht, hatten
Andrea, Britta (Nein! Das Knie ist nicht gebrochen!) und Anni jede Menge Motivation und gute
Laune mitgebracht. Ja, ja, Kinderarbeit! Nörgel, nörgel, nörgel! Man muss der Jugend auch die
Chance geben sich zu entfalten. Die Alten waren zu dem Zeitpunkt schon alle aufgebraucht.
 
     
  Und das sind die beiden Allerletzten! Hallooo...!! Schubkarren!!! Nicht der Frank und der
Jürgen! Dann wurde noch schnell alles mit einer ebenfalls geliehenen 80kg-Rüttelplatte verdichtet.
Diese Arbeit ging wieder locker von der Hand. So eine Platte fährt fast von alleine und muss nur
ein wenig dirigiert werden. Solche leichten Arbeiten werden natürlich bevorzugt vom Projektleiter
übernommen.
 
     
  So! Feddich! Teilziel erreicht! Kleiner Tipp am Rande. Man kann 27t nicht mit Schubbkarren
etwa 150m weit fahren. Klar, wenn man eine Horde junger, muskelbepackter Hünen zur
Verfügung stehen hat, ist das sicherlich kein Problem. Man muss auch bedenken, dass mindestens
nochmal so viel an Material bewegt werden muss. Booohh! Wer wollte eigentlich, dass wir uns
den Sch... antun! Aber egal! In zwei Wochen sind die Schmerzen vergessen, die Letzten werden
aus dem Lazarett entlassen worden sein und der Radlader ist mit Stützräder ausgestattet worden.
 
05.04.2012
 
     
  Das Material wird geliefert. Was hier so idylisch aussieht, kostet jede Menge, vorher nicht
kalkuliertes Geld! Warum? Die Hersteller der U-Steine zum Beispiel packen drei Lagen
übereinander. Gesamthöhe 1,2m. Gesamtgewicht 1,2t. Jetzt hat man zwei Probleme. Erstens, wie
hebe ich einen U-Stein von 100kg Gewicht aus der oberen Lage? Und zweitens kann der LKW
des Baustoffhändlers die Palette maximal einen Mikrometer neben dem Wagen absetzen,
ansonsten würde der Kran aufgrund der Überlast abschalten. Das bedeutet aber man hat die
Palette irgendwo im Nachbardorf stehen und nicht in der Nähe des Baufeldes. Also läßt man die
Paletten vom Baustoffhändler umpacken. Das kostet natürlich Geld. Jetzt hat man aber auch
mehr Paletten! Die passen nicht alle auf den LKW. Der muss also öfter fahren. Jede Fahrt kostet
natürlich Geld! Die Paletten müssen mit dem Kranarm vom LKW gehoben werden. Richtig! Jeder
Hub kostet Geld! Und das Ende vom Lied ist, dass durch das Umpacken die Materialien nicht
mehr optimal angeordnet sind und durch das Heben Ecken abplatzen oder Platten durchbrechen.
Hömma! Da krichse son Hals!
 
 
11.04.2012
 
     
  Der Hals ist wieder abgeschwollen. Die defekten Platten haben wir ersetzt bekommen.
Die Baustelle war wieder eingerichtet und alle hatten Lust weiterzumachen. Es waren aber nur
drei gekommen. Was war da los??? Egal! Dieter konnte auf jeden Fall nicht gebremst werden, die
Randsteine förmlich in den Boden zu rammen. Natürlich exakt der Schnur entlang und auf den
Millimeter genau, höhenmäßig ausgerichtet. Es ist uns schon fast peinlich wie genau wir das
hinbekommen haben.
 
 
     
  Hartmuth hatte unsere Mischmaschine mit einem neuen Sportfahrwerk ausgestatten, sodass
wieder nach Herzenslust auch in Kurven gemischt werden konnte. Hatte der Bernd etwa doch
noch einen Hals? Ne, doch nicht! Das ist sein Doppelkinn. Brüderliche Teamarbeit in Vollendung
gab es natürlich auch. Obwohl! Frank hatte nicht die auf der Baustelle vorgeschriebene
Schutzbekleidung an. Nicht die Schuhe! Die Einheitsbaumfällerjacke!
 
 
     
  So, die Umrandung des Spielfeldes ist fast fertig und langsam nimmt das Projekt Formen an.  
 
28.04.2012
 
     
  Das war der Arbeitsauftrag für den Tag. Links: 5,4t Splitt 2-5mm. Rechts: 9,75t Mineralgemisch
0-22mm. Und das war noch nicht alles. Eigentlich brauchten wir 17,5t Mineralgemisch. Der LKW
unseres Bauhändlers war aber zu klein. Also musste er ein zweites Mal fahren um die fehlenden
7,75t zu bringen. Wer das Projekt aufmerksam verfolgt hat, ahnt was jetzt kommt. Richtig! Das
kostet natürlich eine Anfahrt mehr! Und wer besonders aufmerksam war, merkt, dass die
Materialien nicht mit der Planung übereinstimmen. Zwei Probleme haben sich im Verlauf des
Projektes ergeben. Der Schichtaufbau der Spielfläche machte, wie sich im Gespräch mit
Baufachleuten  herausstellte, gemäß der genutzen Internetquelle, keinen Sinn und war in sich
widersprüchlich. Wir haben uns dann für eine wassergebundene Decke in 3-Schichtbauweise
entschieden. Das zweite Problem ist das, dass man die Materialien, die man in bestimmten
Körnungen dann braucht, nicht unbedingt bekommt. Also muss man Kompromisse machen oder
man läßt das Material aus Übersee heranbringen. Wenn alles fertig ist, wird die Planung gemäß
der Ausführung noch einmal überarbeitet. Versprochen!
 
 
     
  Und dieses Mal waren sie plötzlich da. Eine Schar fleissiger Helfer strömte in die Anlage und war
vor Tatendrang fast nicht zu bändigen. Die Höchstgeschwindigkeit für Schubkarrenfahrten in
einer deutschen Kleingartenanlage wurde mehrfach überschritten. Hinweisschilder auf zulässige
Achslasten wurden nicht beachtet. Deos und sonstige Antitranspirantien wurden bis an ihre
Grenzen belastet.
 
 
     
  Es ging zu wie in einem Bienenstock. Überall wurde gewuselt. Es kamen sogar
Spezialschubkarren für das Arbeiten am Hang zum Einsatz.
 
 
     
  Und während die einen noch fuhren, verlegten die anderen schon die Platten. Da ging dem
Projektleiter das Herz auf! Böse Zungen behaupten jedoch, er hat das direkt wieder ausgenutzt
und viel mehr machen lassen, als vorher angekündigt worden war. Auch soll er im Vorfeld die
Menge an Material etwas verniedlicht haben. Skandal!
 
 
     
  Das ist ja das Letzte. Die Schubkarre ist gar nicht voll! Ach so!!! Nicht das, die letzte Schubkarre!
 Und jetzt bitte einen Moment der Ruhe und der Hochachtung. Das sind sie! Es gibt sie also doch
noch! Austrainierte Athleten mit wohldefinierten Körpern. Geschmeidig wie Raubkatzen. Stark
wie Bullen. Immer am Limit. Eine unfassbare Ladung Manpower. Kurz gesagt, Kleingärtner! Mit
den Jungs unterkellern wir im nächsten Jahr die komplette Anlage. Der Bauantrag läuft schon!
 
 
     
  Es wird! Kurzes Zwischenfazit für den geneigten Leser. Rechnet man den Aushub, den Schotter,
den Beton, die Randsteine, den Splitt und das Mineralgemisch zusammen, so kommt man bis zu
diesem Datum auf ca. 80t hin- und hergeschlörte Materialien. Aber was soll man sagen.
Hauptsache man ist beschäftigt und an der frischen Luft.
 
 
05.05.2012
 
     
  Stillleben mit Schüppen.Wir mußten noch mal 2m³ Split anfahren lassen. Es wird gemunkelt, der
Projektleiter hat sich verrechnet. Der gibt in einer ersten, öffentlichen Stellungnahme jedoch
maximal zu, dass es einen Unterschied zwischen dem theoretischen und dem später verdichteten
Volumen der Materialien gibt. Diesen Faktor hätte er jedoch nirgendwo finden können. Und
extra Bauingenieurswesen zu studieren, erschien ihm dann doch etwas zu aufwendig zu sein.
Auf dem rechten Bild steht links noch unser Gartenobmann Klaus. Kurz danach ist er jedoch zu
unserem ersten Bandscheibenvorfallsverdachtsfall geworden.
 
 
     
  Was man auf dem linken Bild leider nur schlecht erkennen kann, ist der Winkel, den unser
ideenreicher Dieter an das Brett geschraubt hatte. Diesen konnte er zum Abziehen des Splitts auf
die Oberkante der Rasenbordsteine legen und hatte direkt die benötigte Höhe. Rechts wurde in
Waage dazu ein Stahlprofil der Länge nach ausgerichtet. Und tadah, Höhe und Gefälle nach
hinten stimmten. Und dann kamen die U-Steine. Dazu hatten wir an diesem Tag keine Lösung.
Heranfahren lassen sie sich sehr gut mit einer Sackkarre. Aber den Stein in Position zu bringen,
ist fast unmöglich. Der Stein wiegt wie bereits erwähnt knappe 100kg. Zu packen ist er nur an
zwei Seiten. Die eine Seite muss aber dicht an den nächsten Stein gesetzt werden. Richtig, auf
 der einen Seite einen Siemens-Lufthaken und auf der anderen Seite Ursus, den Weltenversetzer.
Mit viel Quälerei hatten wir dann sechs Steine gesetzt. Und siehe da, die U-Steine sind ca.
3-4mm kleiner als die Gehwegplatten. Damit die Fugen in einer Flucht verlaufen, müssen die
U-Steine mit einer größeren Fuge verlegt werden. Es gab daraufhin zwar Lösungsansätze für das
U-Stein-Transportproblem aber Lust hatten wir auf die Dinger sowieso keine mehr. Also haben
wir die noch fehlenden Gehwegplatten verlegt und die U-Steine mit Missachtung bestraft.
 
 
     
  Zum Abschluss noch einen Leckerbissen, der unseren Projektleiter zur Weißglut getrieben hat.
Links ein Standard U-Stein. Preis 14,88 Euro. Rechts eine U-Stein Ecke des selben Herstellers.
Preis 44,68 Euro. Vollkommen egal wie man die beiden Steine aneinander legt, es paßt nie.
Immer hat ein Stein eine Fase und der andere Stein nicht. Das würde natürlich aussehen wie
gewollt und nicht gekonnt. Selbstverständlich haben wir nachgefragt, was sich der Hersteller
dabei gedacht hat. Kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Nichts! Die Antwort war die, dass
dies zwar so sei, aber sich noch niemals jemand darüber aufgeregt hätte. Na, herzlichen Dank für
das Gespräch. Unser Baustoffhändler hat uns dann aus Kulanz die Kosten für den anstehenden
Transport der Rüttelplatte erlassen.
 
 
12.05.2012
 
     
  Gleich zu Beginn des Tages stellte sich heraus, dass die bereits gesetzten U-Steine, bezogen auf
die Gehwegplatten, von rechts nach links 1cm abfielen. Da wir zunächst die Gehwegplatten
verlegt hatten und der Transport der U-Steine sich wie beschrieben recht schwierig gestaltet
hatte, waren wir immer wieder auf der bereits abgezogenen Fläche herumgetrampelt. Das erneute
Abziehen der Fläche für die U-Steine war dann nicht so einfach. Also alles zurück auf Anfang.
Aber diesmal mit dem von unserem Daniel Düsentrieb Dieter erschaffenen Abziehomat 3010. Er
hat einfach eine, in der Plattendicke von 5cm hohe Leiste unter ein Brett genagelt. Als
Referenzfläche hat man dann die bereits verlegten Gehwegplatten. Das Höheniveau und die
Neigung der Fläche in beiden Richtungen ergibt sich somit beim Abziehen. Rechts ist der
Hebofix 120 in der Excelsioredition mit ergonomisch geformten Griffbereichen und
fantastischem Hebecomfort zu bestaunen. Der an den Holzstiel geknotete Autosicherheitsgurt hat
die nötige Tragfähigkeit und ist so dünn, dass man die Steine ausreichend dicht aneinander
stellen kann. Wird der Gurt an dem oberen Schenkel des U-Steins weit genug eingeschoben,
hängt der Stein beim Heben in der Waage. Eine dritte Person muss ihn dann nur noch in Position
buxieren. 
 
 
     
  Unsere geliebte U-Stein Ecke konnte natürlich nicht mit dem Hebofix 120 bewegt werden. Hier
haben wir eine große Schraubzwinge benutzt, die, im oberen Bereich richtig positioniert, wie ein
Tragegriff funktionierte. Das Ganze ist natürlich recht bedenklich, weil zu befürchten steht, dass
die Zwinge abrutscht. Also Vorsicht walten lassen! Nach 12 Steinen hatten wir keine Lust und
vor allem auch keine Kraft mehr. Trotz aller Hilfsmittel ist und bleibt das Verlegen der U-Steine
eine riesen Maloche und eine elendige Quälerei. Was man auf den Bildern nicht erkennen kann,
ist, dass wir unseren Planer unter den verlegten U-Steinen begraben haben. Nee, nur Spaß! Der
hat sich gewehrt!
 
 
19.05.2012
 
     
  Ja, nur die Bilder mit dem Endergebnis der Arbeit. Amnesty International hat gegen die
Veröffentlichung der anderen Bilder, wegen der dargestellten Qualen, beim Gerichtshof in Den
Haag Beschwerde eingelegt. Willi, Frank und Bernd sollen aber gesundheitlich schon wieder
auf dem Weg der Besserung sein. Man glaubt es kaum, aber das U-Stein Drama hat noch
weitere Facetten des Unglaublichen gezeigt. Dass alle U-Steine 3-4mm kleiner als die
Gehwegplatten sind, war gelogen. Auf den letzten beiden Paletten waren die U-Steine plötzlich
zu groß. So groß, dass wir sogar mit der Diamantscheibe große Überstände nacharbeiten
mussten. Und damit es so richtig Spass macht, waren sie auch nicht mehr winklig. Is, klar!
Beim Fliesenlegen nimmt man auch immer Platten aus verschiedenen Kartons, um solche
Mängel auszugleichen. Aber da geht es meistens um Farbunterschiede. Um das noch einmal
ganz klar zu sagen. Wir haben überall erste Wahl bestellt. Dem Preis nach haben wir sogar die
Premiumklasse erhalten. Wir haben dann diese Absichtserklärungen eines U-Steins so gut wie
möglich verlegt. Vorne in einer Flucht. Oben haben wir jetzt die eine oder andere Kante, die
aber nach dem Aufbringen der Sitzbretter nicht mehr zu sehen sein wird. Die Fugen sind uns im
letzten Drittel bis zum Ende auf etwa 5mm verlaufen. Arrrrghhhh! Da könnte man so......
 
 
25.05.2012
 
     
  Es war Großbaustelle angesagt. Ein einziges Gewimmel und Gewusel. Was dem Laien wie ein
großes Chaos vorkam, konnte vom Fachmann nur als projektmanagementmäßige Meisterleistung
gelobt werden. Eine Aufgabe bestand darin, die U-Steine mit Erdreich zu hinterfüllen. Vorher
hatten wir noch eine Folie in die U-Steine eingelegt, damit das Erdreich nicht aus den Fugen
geschwemmt werden kann. Und dann ging es los! Heiner hat die Erde verteilt und die anderen,
wie hier zum Beispiel der Klaus, haben schubkarrenweise das Material herangefahren. Aber wo
waren die anderen Helfer? Die standen im Stau im Komposter.
 
 
     
  Wie man sieht war die Tür des Komposters offen. Also kein Ton mehr von Zwangsarbeit. Heinz
und Peter haben ihre Schaufeln fliegen lassen. Friedhelm und die beiden Klause haben die
Schubkarren gequält. Und ja, ihr habt richtig gehört! Das Material kam aus unserem Komposter!
Zur Verfügung stehen 7m³ einjähriger Kompost als Unterschicht und 7m³ zweijähriger Kompost
als Pflanzschicht. Hallo, hier wird ökologisch nachhaltiges Recycling betrieben! Wir erwarten
eigentlich in diesem Jahr die Auszeichnung des goldenen Wildkrauts am kompostierbaren Bande
zu erhalten. Hartmuth und Paul haben derweil den Kanal für die Elektroleitung ausgehoben. Und
da die Beiden sehr tief gebuddelt haben, wurde schnell noch entschieden eine Wasserleitung mit
in den Kanal zu legen. Man weiß ja nie!
 
 
     
  Das dritte Projekt an diesem Tage war das Einbringen der letzten Schicht für die eigentliche
Spielfläche. 3t Dolomitsand 0-5mm angeliefert in Big-Bags. Kleine Anekdote am Rande. Der
Inhalt kostet 92,71 Euro. Die Lieferung, das Abladen und die Einweg-Big-Bags kosten 98,18
Euro. Weisse Bescheid!? Ja, hier arbeiten Alt und Jung noch Hand in Hand. Hans und Vincent
ein starkes Team. Jürgen hat auch noch Dolomitsand gefahren. Aber es ist noch niemandem
gelungen, ihn bei der Arbeit zu fotografieren. Dieter und Bernd haben den Sand dann auf ein
Zehntel genau abgezogen. Und richtig, wieder mit einer Spezialkonstruktion. Eine Bohle wurde
entsprechend tief eingeschnitten, sodass sie links und rechts auf die Randsteine gelegt werden
konnte. Es ist ein riesiger Kraftakt 4m mit einem Mal abzuziehen, aber das Niveau stimmt. Und
nur darauf kommt es doch an! Was zählt schon ein verschlissener Kleingärtner bei so einem
Projekt?
 
 
     
  Es wurden dann noch erste Belastungstests für die Sitzfläche durchgeführt und das Zuführen
von isotonische Getränke erprobt. Der, der sowieso immer Schuld hat, konnte dann unter den
fachkundigen Augen seiner kompetenten Kleingartenfreunde noch die Fläche abwalzen und
wässern. Man munkelte, dass er bei seinem Gewicht gar keine Walze gebraucht hätte, sondern
nur größere Schuhe.
 
 
     
  Am Ende der Lust und der Kraft waren dann ca. 5m³ Kompost verteilt und ein Drittel des Kanals
fertiggestellt worden. Fertiggestellt bedeutet, Kabel und Wasserleitung rein, alles wieder mit Erde
auffüllen und die Grassoden einschlämmen. Bei dem Foto hätte man aber den Aufwand nicht
erkennen können.
 
 
     
  Die Spielfläche ist endgültig fertig. Noch ein großer Regenschauer und das Material ist für die
erste Kugel ausreichend verdichtet. Es geht auf die Zielgerade. Japadapadu!
 
 
09.06.2012
 
     
  Der restliche Kompost wurde bei herrlichem Wetter verteilt und die Pallisaden links und rechts
von den U-Steinen aufgestellt. Die Arbeitswut von Peter und Bernd war, wie man sehen kann,
nur schwer im Zau(n)m zu halten. Dieter und irgendein anderer Bernd haben mit ziemlich dicken
Backen die Pallisaden verbuddelt. Die waren jede Menge schwer. Und natürlich waren genau an
dieser Stelle die Baumwurzeln der kompletten Kleingartenanlage zu einem Meeting versammelt.
Gut, vielleicht nicht alle, aber bestimmt gefühlte 70%.
 
 
     
  Die Granitpallisaden sind übrigens günstiger als die gleichgroße Betonausführung. Die
Granitpallisaden sind natürlich nicht absolut gerade bzw. gleichförmig. Aber auch hier haben wir
zwischen Erdreich und Stein Folie zum Verschluss der Fugen gelegt. Jürgen, Hans, Klaus und
Heinz haben noch mit geballter Power die finale Leerung des Komposters eingeläutet.
 
 
     
  Die U-Steine sind von hinten komplett angefüllt und das Gelände weiträumig angeglichen worden.
Die Bepflanzung mit Bodendeckern muss jedoch aufgrund der Geschichte mit dem Radlader
zurückgestellt werden. Da ist uns die Luft ausgegangen. Für die Bepflanzung wären die
Zwergmispel (Cotoneaster) oder die Waldsteinie die erste Wahl gewesen. Anspruchslos und was
noch viel wichtiger ist, es sind keine nachfolgenden Pflegearbeit erforderlich. Laut unserer
beratenden Baumschule benötigt man jedoch je nach Sorte 8-12 Pflanzen pro m² damit ein
dichter Teppich entsteht. Wir hätten ca. 80m² zu bepflanzen bei einem Preis zwischen 1,10 und
1,40 Euro pro Stück. Ja, nee, is klar. Also haben wir für 16 Euro Rasensamen gekauft und die
Flächen rechts und links sowie hinter den U-Steinen eingesäat (Natürlich hat es nach dem
Einsäaen zwei Tage, trotz gegenteiliger Wettervorhersage, nicht mehr geregnet). Für den
vorderen Bereich zum Weg hin läßt sich eventuell noch etwas organisieren.
 
 
     
  Endspurt! Jetzt mal ehrlich! Ist doch gut geworden, oder? Das Holz für die Sitzfläche ist bestellt.
Tolles Angebot, da mussten wir zugreifen. Douglasie! Wer wusste, dass man auf Bangkirai nicht
sitzen sollte, weil es abfärbt? Oh, ooh, dass hätte Ärger gegeben.
 
 
23.06.2012
 
     
  Für den vorderen Bereich zum Weg haben wir dann doch noch etwas organisiert. 250
Waldsteinien zu einem guten Preis. Heinz, Lothar, Heiner, Dieter, Klaus und Bernd haben dann
die Fläche von Wildkräutern gereinigt und über Stunden gepflanzt was das Zeug hielt. Ja, es gab
auch einen Pflanzplan. Aber irgendwie hat sich niemand dran gehalten. In einem Jahr ist
hoffentlich sowieso alles zugewachsen. Da sieht man das nicht mehr so.
 
 
30.06.2012
 
     
  Obwohl wir Terrassendielen aus Douglasie verwendet haben, wurden diese von uns auf
Empfehlung des Holzhändlers vorher komplett einmal mit einer Lasur gestrichen. Und dann
wurde gebohrt, gesenkt, gebohrt und geschraubt. Jürgen und Dieter haben die Bohrer glühen
lassen.
 
 
     
  Bei über 150 Bohrungen in den Terrassendielen und der gleichen Anzahl in den U-Steinen hat
man hinterher ganz schwer Rücken. Zum Schluß wurde schnell noch der Rasen ein erstes Mal
geschnitten. Er ist zwar noch weit entfernt von einer dichten Grasnarbe. Aber es besteht
Hoffnung. Nicht mehr bis zur Einweihung aber irgendwann danach.
 

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